Haltung und Zucht der Sonora- Seitenwinderklapperschlange Crotalus cerastes cercobombus
von Frank

Verbreitung: Südwesten der USA , nördliches Mexiko (3 Unterarten)

Größe: 50-60 cm, in Ausnahmefällen bis 83 cm.

Giftwirkung: Der Biss von Crotalus cerastes verursacht in den meisten Fällen leichte bis mittelschwere Vergiftungen. Bekannt geworden sind allerdings auch Bisse mit schwerem sowie tödlichem Ausgang.

Terrarium: Ich halte meine beiden adulten Tiere in einem Terrarium der Größe 75 x 80 x 40 cm (L x B x H), welches in der Mitte durch eine Glasscheibe geteilt ist. Diese Trennwand wird nur zur Paarungszeit entfernt, ansonsten halte ich die Tiere einzeln. Der Bodengrund besteht aus Sand, einzelne Steinplatten sind zu einem Unterschlupf gestaltet worden. Die Terrarienrückwand ist mit Folie beklebt, die Seitenwände wurden aus Styroporplatten modelliert. Mehrere Vorsprünge an den Seitenwänden erlauben es den Schlangen, darauf zu liegen.

Heizung und Beleuchtung: Beleuchtet wird das Terrarium durch zwei 25 W Strahler (bei Einzelhaltung der Tiere) bzw. durch einen 40 W Strahler bei Zusammenhaltung. Zusätzlich wird das Terrarium durch die Leuchtstofflampen des darunter liegenden Terrariums erwärmt. Die Lufttemperatur erreicht 25-30 C° am Tage (abhängig von der Jahreszeit). Direkt unter dem Strahler wurden Temperaturen von 30-35 C° gemessen. In der Nacht fallen die Temperaturen auf ca. 16-23 °C. Die Beleuchtung ist 6-13 Stunden in Betrieb, die Strahler 5-12 Stunden, abhängig von der Jahreszeit.

Winterruhe: Ich überwintere meine Tiere von Anfang Dezember bis Ende Februar bei Temperaturen zwischen 10-18 C°. Auch während der Winterruhe ist der Strahler für 2 Stunden am Tag in Betrieb, wird allerdings nur die erste Zeit von den Tieren genutzt.

Fütterung: Ich füttere meine Tiere alle 2-4 Wochen mit mittelgroßen Mäusen, Wasser wird einmal wöchentlich für kurze Zeit angeboten. Bisher habe ich die Tiere allerdings nur selten trinken sehen.

Zucht: Im August 1996 erhielt ich drei Jungtiere (1 Männchen, 2 Weibchen) der Seitenwinderklapperschlange (deutsche Nachzucht). Die Jungtiere wurden einzeln in kleine Plastikbehälter gesetzt und gingen sofort selbstständig ans Futter. Eines der beiden Weibchen blieb allerdings im Wachstum hinter den beiden anderen Tieren zurück und starb im Alter von 2 Jahren ohne erkennbare Ursache. Die beiden anderen Tiere wuchsen innerhalb von 2 Jahren auf 50 cm heran. Als das Männchen im Alter von 2 Jahren das Futter verweigerte und sehr unruhig wurde, setzte ich es im September 1998 mit dem Weibchen zusammen. Am 28. September kam es dann zur Paarung. Nach der Winterruhe wurde sehr schnell offensichtlich, dass das Weibchen trächtig war. Das Tierchen fraß nur noch gelegentlich und hielt sich sehr oft unter dem Strahler auf. Im August 1999 setzte das Weibchen dann 5 Wachseier ab. Das nächste Mal paarten sich die Tiere am 7.April 2000. Über 5 Monate später, am 17. September desselben Jahres, wurden fünf Jungtiere geboren, wovon vier sehr kräftig waren. Ein Jungtier war wesentlich kleiner als die anderen.

Aufzucht der Jungtiere: Die Jungtiere wurden einzeln in kleine Plastikbehälter gesetzt. Der Bodengrund bestand aus Fließpapier, ein Stück Rinde diente als Unterschlupf. Ein Wasserbehälter wird nur einmal wöchentlich für wenige Stunden in den Behälter gestellt. Auf einer Seite wurde der Behälter durch ein Heizkabel erwärmt, dort herrschten Temperaturen von 32-35 C°. Auf der anderen Seite war es 5-6 C° kühler. Nach 3 Wochen wurde das erste Mal Futter angeboten. Zwei der Tiere fraßen sofort selbstständig, die restlichen drei wurden zwangsgefüttert. Das kleinere Tier würgte die Maus allerdings nach zwei Tagen wieder aus und war den Tag darauf verstorben Die anderen beiden Tiere, die nicht von alleine fraßen, mussten insgesamt 8-9 Monate zwangsgefüttert werden, bevor sie dann selbstständig an die angebotenen Mäuse gingen. Inzwischen haben alle vier Tiere Längen zwischen 35-40 cm erreicht (im Oktober 2001) und werden dieses Jahr das erste Mal überwintert. Ab einem Alter von 10-12 Monaten erfolgen die Fütterungen nur noch 14-tägig. Davor wurde wöchentlich gefüttert. Ab diesem Alter wachsen die Tiere nur noch langsamer. Inzwischen sind die Schlangen in Kleinterrarien der Größe 25 x 40 x 20 cm (L x B x H) untergebracht. Abschließend möchte ich noch davor warnen, die Jungtiere zusammen zu halten, da die Gefahr des Kannibalismus doch sehr hoch ist. Unbedingte Einzelhaltung ist angeraten!

In diesem Jahr hatte ich leider kein Glück mit der Nachzucht, da mir Anfang des Jahres das Männchen an einem Osteosarkom verstarb (Knochenkrebs).

Literatur:

Ernst: "Venomous Reptiles of North America"

John Rossi and Roxanne Rossi: "Snakes of the United States and Canada" Volume 2 Western Area

Lowe, Schwalbe, Johnson: "The Venomous Reptiles of Arizona"

Berlin, 02.11.2001