Haltung und Zucht der Guyana-Klapperschlange
Crotalus durissus dryinas

von Peter van Ißem

Herkunft: Crotalus durissus dryinas kommt an den Nordküsten von Guyana, Franz. Guyana, Surinam und eventuell an den inländischen Grenzen zu Brasilien vor. Ein Vorkommen im Territorium Amapá in Brasilien wird in Campbell & Lamar 1989 erwähnt.

Größe: Laut Literaturangaben (Starace F., J.P. Chippaux) erreicht diese Unterart eine Durchschnittslänge von 75-110 cm, es werden aber Maximalwerte von 140 cm erwähnt. In Gefangenschaft gehaltene Tiere können auch durchaus größere Längen erreichen.

Biotop: Die Verbreitung erstreckt sich über die offenen Steppen und Graslandschaften im Küstenbereich. Geschlossener Wald sowie Regenwald wird gemieden. (Starace, 1998)

Schuppenwerte: Laut (Roze 1966) liegen die Ventralia Werte der Männchen bei 165-178 und die der Weibchen bei 171-180. Die Subcaudalie Werte der Männchen bei 22-31 und die der Weibchen bei 20-24.

Jungtierzahl: In (F.Storace 1998) werden 15 - 20 Jungtiere pro Saison angegeben.

Haltung: Im Moment halte ich zwei adulte Tiere. Das Weibchen hat eine ungefähre Länge von 140 cm und ein Alter von 5 Jahren. Das Männchen ist ca. 125 cm lang und ca. 3 Jahre alt. Ich halte die beiden Tiere paarweise in einem Terrarium mit den Maßen 140 x 60 x 60 cm (L x H x B). Es empfiehlt sich allerdings ein wesentlich größeres Terrarium, welches mindestens eine Grundfläche von 160 x 80 cm haben sollte. Ein solches Behältnis befindet sich bei mir zurzeit in Arbeit und wird demnächst von den Tieren bezogen. Als Bodengrund für das Terrarium benutze ich ein Gemisch aus Sand, Torf und Walderde, welches ich eher trocken halte. Von Zeit zu Zeit wird das Innere des Beckens übersprüht, was meinen Tieren aber nicht sehr zu gefallen scheint. Sie mögen es wohl doch eher nicht so feucht. Bei einer Beleuchtungsdauer von 12-14 Stunden beträgt die Lufttemperatur im Terrarium ca. 30 °C am Tage. Da das Terrarium direkt unter einem Fenster steht und so ungehindert Frischluft darauf fallen kann, sinken die Temperaturen in der Nacht auf ca. 20-22 °C. Dieses Temperaturgefälle bekommt den Tieren sehr gut. Je nach Witterung wird die Beleuchtungsdauer von Ende Oktober bis etwa Anfang März etwas herabgesetzt, wodurch in dieser Zeit natürlich auch die Temperaturen leicht abfallen. Die Lufttemperatur im Terrarium beträgt dann ca. 26-28 °C am Tage und fällt auf etwas unter 20 °C in der Nacht. Ein Strahler sorgt für eine lokale Erwärmung von ca. 35 °C, allerdings wird diese Stelle von den Schlangen kaum genutzt. In den Monaten Oktober bis Januar wird auch die Beleuchtungsdauer reduziert. Dies geschieht schrittweise, alle zwei bis drei Tage wird die Schaltzeit um 15 min verkürzt. Auch wird der 100 Watt Strahler dann durch einen 60 Watt Strahler ersetzt. Das Weibchen liegt meist nur mit einem Teil ihres Schwanzes unter dem Strahler, was zur Temperaturregelung auszureichen scheint. Die Tiere fressen das ganze Jahr über. Das Weibchen sogar während der Trächtigkeit. Gefüttert wird mit lebenden sowie toten Mäusen, Ratten und Küken. Die Tiere erhalten alle 10-20 Tage ein bis zwei Futtertiere. Das Weibchen wurde nach der Paarung etwas häufiger gefüttert.

Zucht: Als Auslöser für die Paarung kann wohl die Herabsetzung der Beleuchtungsdauer sowie der Temperatur angenommen werden. Meine beiden Schlangen paarten sich am 23.12.1999. Nach einer Trächtigkeitsdauer von 160-161 Tagen kamen am 31.05.2000 und 01.06.2000 die Jungen zur Welt. Dabei handelte es sich um 10 lebende und 4 tote Schlangen. Des Weiteren wurden 6 Wachseier abgelegt. Mit einer Länge von 25-28 cm waren die Jungtiere bei ihrer Geburt schon erstaunlich groß. Zum jetzigen Zeitpunkt (Dezember 2000) haben die kleinen Schlangen schon Längen von 45-55 cm erreicht.

Fazit: Die Guyana-Klapperschlange ist eine recht leicht zu haltende Art. Auch die Zucht scheint keine größeren Probleme zu machen, was sich aber erst in den kommenden Jahren zeigen wird, da dieses mein erster Nachzuchterfolg mit dieser Art war. Die Aufzucht der Jungtiere gestaltet sich völlig problemlos. Die Tiere fraßen bereits vor der ersten Häutung kleinere, selbständige Mäuse. Nun nach 7 Monaten sind sie auf eine Größe herangewachsen, die es ihnen erlaubt, große, erwachsene Mäuse zu fressen.

Peter van Ißem

Literatur:

Campbell, J.A., W.W. Lamar (1989): The Venomous Reptiles of Latin Amerika,. S.425. Cornwell Univerity Press.

Chippaux, J.P., ( 1986 ): Les Serpents de la Guyane Francaise. S. 165 . Editions de I `Orstom.

Starace, F., ( 1998 ) : Giude des Serpents et Amphisbénes de Guyane. S. 449. IBIS ROUGE EDITIONS

Anmerkung: Seit der Revision von Campbell & Lamar im Jahre 2004 ist die Unterart Crotalus durissus dryinas nicht mehr existent. Sie gilt heute als Crotalus durissus durissus.