Haltung und Zucht der Baja California-Klapperschlange Crotalus enyo enyo
von Frank

Verbreitung: Die Baja California-Klapperschlange bewohnt, wie der Name schon sagt, große Teile der Baja California. Sie ist ein ausgesprochener Bewohner trockener, steiniger und mit Kakteen bewachsener Biotope.

Größe: Die Baja California-Klapperschlange erreicht in der Regel eine Länge von 50-80 cm. In seltenen Fällen auch bis 90 cm.

Terrarium: Ich halte meine beiden Tiere in einem Terrarium der Größe 100 x 60 x 50 cm (L x B x H). Die Rückwand des Terrariums ist mit einer Foto-Folie beklebt, eine Seitenwand sowie ein Teil der Rückwand wurden aus Styropor gestaltet. Dabei wurden mehrere Vorsprünge geschaffen, die den Tieren als Liegeflächen dienen. Als Bodengrund verwende ich Sand. Ein größeres, ausgehöhltes Stück Holz dient den Tieren als Versteckmöglichkeit. Ein Wasserbehälter befindet sich ständig im Terrarium, ein unverwüstlicher Kunstkaktus vervollständigt die Einrichtung.

Winterruhe: Eine Überwinterung der Tiere erfolgt im selben Terrarium bei Temperaturen von 12-18 °C. Die Dauer beträgt ungefähr drei Monate (von Dezember bis Februar). Auch während der Überwinterung ist der Strahler für 2 Stunden täglich in Betrieb. Die Überwinterung wird von den Tieren sehr gut vertragen, allerdings ist bei dieser Art auch eine 2-3 monatige Überwinterung bei Zimmertemperatur und Dämmerlicht vollkommen ausreichend.

Heizung und Beleuchtung: Das Terrarium wird durch eine 18 Watt Leuchtstofflampe beleuchtet, die Beheizung erfolgt durch eine 25 Watt Reflektorlampe, welche sich direkt über einem der Vorsprünge der Styroporseitenwand befindet. Die Beleuchtung ist am Tag 6-13 Stunden in Betrieb (abhängig von der Jahreszeit), der Strahler 5-12 Stunden (ebenfalls saisonabhängig). Die Tagestemperaturen im Terrarium erreichen je nach Jahreszeit 24-28 °C, direkt unter dem Strahler bis zu 35 °C. Diese Liegefläche wird von den Tieren sehr oft genutzt. Nachts fallen die Temperaturen auf Werte zwischen 16-23 °C.

Fütterung: Die Fütterung erfolgt alle 2-4 Wochen mit jeweils einer mittelgroßen bis großen Maus. Beide Tiere sind sehr gierige Fresser.

Zucht: 1997 erwarb ich vier Jungtiere dieser Art (2,2 nach Angaben des Züchters). Wie schon so oft bei Klapperschlangenkäufen stimmte auch diesmal das Geschlechterverhältnis nicht. Wie ich bei einer Überprüfung feststellte, war nur ein Weibchen mit dabei. Die Tiere wurden einzeln in Kleinterrarien untergebracht. Alle vier Tiere gingen sofort selbstständig ans Futter und entwickelten sich sehr gut. Nach 1 ½ Jahren, im Frühjahr 1999, hatten sie bereits eine Länge von ungefähr 60 cm erreicht. Alle drei Tiere (ein Männchen hatte ich schon vorher abgegeben) wurden dann zusammen in einem Terrarium der Größe 75 x 80 x 40 cm (L x B x H) untergebracht. Die beiden Männchen gerieten im August desselben Jahres in Paarungsstimmung. Eine Kopulation konnte ich dann am 17. August beobachten. Am 25.September erfolgte eine zweite Kopulation mit dem anderen Männchen, die sich über mehr als 24 Stunden hinzog. Nach der Winterruhe, im Frühjahr 2000, wurde das Weibchen zunehmend korpulenter und lag fast ständig unter dem Strahler. Futter wurde jedoch weiter angenommen, allerdings etwas seltener. Im August desselben Jahres wurden dann 5, leider nicht lebensfähige Jungtiere geboren. Da der Dottervorrat noch sehr groß war, wurden die Tiere offensichtlich zu früh geboren. Eine mögliche Ursache dafür könnten die Störungen durch die beiden sehr aktiven Männchen gewesen sein. Eine Paarung konnte ich in demselben Jahr nicht mehr beobachten. Trotzdem zeigte das Weibchen im Frühjahr diesen Jahres (2001) wieder Anzeichen einer Trächtigkeit. Ende Juni erfolgte die Umsetzung in ein anderes Terrarium mit mehr Versteckmöglichkeiten und etwas mehr Platz. Wegen meines bevorstehenden Urlaubs und um dem Weibchen noch etwas mehr Ruhe zu gönnen, wurde sie Anfang August bei meinem Freund Jens einzeln in einem Terrarium untergebracht. Am 29.08.2001 erfolgte dann die Geburt von 7 lebenden Jungtieren sowie einer Totgeburt und einem Wachsei. Die Jungtiere waren sehr kräftig und hatten bereits Längen zwischen 22-23 cm.

Aufzucht der Jungtiere: Die Jungtiere sind einzeln in Kleinterrarien der Größe 25 x 40 x 20 cm (L x B x H) untergebracht. Ein Heizkabel dient als Bodenheizung. Zusätzlich ist über jedem Terrarium ein 10 Watt-Strahler angebracht. Im vorderen Teil des Terrariums erreichen die Tagestemperaturen 24-27 °C, im hinteren Teil des Terrariums 30 °C, direkt auf der Bodenheizung bis 35 °C. Diese Stellen werden von den Tieren nur stundenweise und hauptsächlich zur Verdauung genutzt. Meistens halten sich die Tiere in ihrem Styroporunterschlupf im vorderen bis mittleren Bereich des Terrariums auf. Nachts fallen die Temperaturen auf 16-18 °C. Als Bodenbelag verwende ich Fließpapier. Ein Wasserbehälter befindet sich ständig im Terrarium. Im Alter von 3 Wochen wurden den Jungtieren das erste Mal nestjunge Mäuse als Futter angeboten. Keines der Jungtiere zeigte irgendwelches Interesse an den angebotenen Futtertieren, worauf sie dann zwangsgefüttert wurden. Inzwischen sind sie fast 3 Monate alt und von den 7 Jungtieren gehen 6 selbstständig ans Futter (schwach behaarte, nestjunge Mäuse). Eine Überwinterung der Jungtiere erfolgt im ersten Jahr nicht.

Literatur:

Trutnau: "Giftschlangen"

Armstrong/Murphy: "The Natural History of Mexican Rattlesnakes"

Mattison: "Rattler!"

Berlin, den 18.11.2001