Haltung und Zucht der Great Basin-Klapperschlange
Crotalus viridis lutosus

von Dirk S.

Haltung: Ich pflege ein Paar Crotalus viridis lutosus seit zwei Jahren. Die Tiere erhielt ich im Herbst´99 als knapp zweijähriges Pärchen. Sie sind jetzt ca.1 m lang und eher als schlank zu beschreiben. Das Terrarium dieser Schlangen ist ca.60 x 60 x 80 cm (L x B x H). Drei Seiten sind mit Kalksteinen modelliert, so dass sich ein Ausschnitt einer Felsenlandschaft ergibt. Eine Felsplatte ist als Liegefläche eingearbeitet, die ca. 7 Std. von einem 40 W-Strahler aus etwa 40 cm Entfernung bestrahlt wird. Des Weiteren sorgt eine 40 W Neonröhre 12 Std. für Beleuchtung. Der Bodengrund ist aus feinem Sand. Ein Heizstein, der mit der Neonröhre verbunden ist, ein Kunstkaktus, 2 Kletteräste und eine Wasserschale vervollständigen die Einrichtung des Beckens. Da dieses Becken in meiner Anlage einen Teil der Basis bildet und direkt auf dem Boden steht, erreiche ich eine natürliche nächtliche Abkühlung des Bodengrundes auf normale Raumtemperaturen (ca. 22 °C, je nach Witterung sogar bis 18 °C). Tagsüber erreichen die Temperaturen im Becken an den verschiedenen Plätzen lokal bis 35 °C. Es ist zu beobachten, dass sich beide Tiere (ich halte das Pärchen das ganze Jahr zusammen), in den Morgenstunden sehr gern unter dem Strahler aufheizen und am späten Nachmittag gern den Heizstein aufsuchen. Den Rest des Tages verbringen sie meist auf dem Erdboden.

Fütterung: Was mir bei dieser Art besonders auffällt ist, dass sie sehr lange Futterpausen einlegen. So fraß das männliche Tier von August 2000 bis nach der Winterruhe im Februar 01 nicht. Das Weibchen hingegen fraß bis in den Oktober hinein.

Paarung und Winterruhe: Anfang November leitete ich in meiner Anlage die Winterruhe ein, welche allerdings lediglich in dem Ausschalten der Lampen und Heizungen bestand. Die ersten 14 Tage waren die Tiere hauptsächlich in den Abendstunden sehr aktiv, kletterten an den Wänden herum und paarten sich schließlich um den 15. November mehrmals. Kurze Zeit darauf trat Ruhe ein und es war zu bemerken, dass sie wirklich eine Ruhephase hielten. Sie lagen zusammen auf dem Liegefelsen und regten sich nicht. Nachts mussten sie aber ab und zu Wasser aufgenommen haben, denn den Behälter musste ich des Öfteren nachfüllen. Am 20. Februar beendete ich die Winterruhe, indem ich erst die Beleuchtung und eine Woche später dann die Heizung wieder in Betrieb nahm. Beide Schlangen häuteten sich prompt einige Tage nach Ende der Ruhe und gingen dann auch sofort an das dargebotene Futter.

Frühjahrsphase und Fressverhalten: Das Männchen fraß dann im Abstand von 14 Tagen bei jeder Futtergabe 3 - 5 Mäuse. Das Weibchen fraß bei der ersten Fütterung zwei und danach nochmals eine Maus und stellte Mitte März wiederum die Futteraufnahme ein. Das Männchen fraß bis Ende Juni sehr gut und verweigerte dann ebenfalls das angebotene Futter.

Trächtigkeit und Geburt: Ab Anfang Mai wurde sichtbar, dass das Weibchen trotz fehlender Futteraufnahme ein wenig an Umfang zulegte. Sie kroch nicht mehr gerne herum und hielt sich auffallend oft auf dem Heizstein auf. Am 28.07.01 war es dann soweit, 4 stämmige und eigentlich für die Maße des Muttertieres sehr große Jungtiere lagen im Becken zwischen ihren Eltern. Ich entfernte die Jungtiere sofort, wobei ein auffällig aggressives Verhalten, des sonst sehr friedfertigen Weibchens zu beobachten war (vielleicht ein Mutterinstinkt??). Das letzte Jungtier bekam ich nur aus dem Becken, indem ich das Weibchen mit einer Maus "bestach", nach so langem Fasten konnte sie einfach nicht widerstehen. Bei der nächsten Fütterung nahm sie 3 Mäuse zu sich und auch das Männchen fraß ebenfalls wieder. In den letzten Tagen sind schon wieder verstärkte Paarungsbemühungen des Männchens zu beobachten. Ob es allerdings schon erfolgreich war, vermag ich nicht zu sagen. Die vier Jungtiere häuteten sich nach 10 Tagen, gingen aber bis jetzt noch nicht an das angebotene Futter. Eine Zwangsfütterung ziehe ich vorerst noch nicht in Erwägung, da ich annehme, dass noch genug Dottervorrat vorhanden ist, von welchem sie noch zehren.

Berlin, den 13.08.01

Anmerkung: Seit der Revision von Campbell & Lamar im Jahre 2004 ist die Unterart Crotalus viridis lutosus nicht mehr existent. Sie gilt heute als Crotalus oreganus lutosus.