Die Great Basin-Klapperschlange Crotalus viridis lutosus KLAUBER, 1930
von Jens Sievert

Herkunft und Lebensweise: Diese Unterart der Prärieklapperschlange bewohnt den Südwesten der USA. Ihr großes Verbreitungsgebiet erstreckt sich von den Rocky Mountains über das südliche Idaho, vom südwestlichen Oregon über das nordwestliche Kalifornien bis nach Süden durch das westliche Utah und Nevada bis hin zum nordwestlichen Arizona. Sie lebt sowohl in flachen, mit Sträuchern und Kakteen durchwachsenen und mit Geröll übersäten Tälern als auch an felsig/waldigen Berghängen. In Arizona lebt sie nördlich und nordöstlich des Grand Canyon. Diese Schlangen werden meist in den frühen Morgen- und Abendstunden aktiv. Am Tage verkriechen sie sich in Nagetierbauten oder auch in Felsspalten um sich vor zu großer Hitze zu schützen.

Winterruhe: Wie alle nordamerikanischen Klapperschlangen legt auch die Great Basin-Klapperschlange eine Winterruhe ein. Diese dauert von Oktober/November bis März/April. Exemplare aus den nördlichen und höher gelegenen Verbreitungsgebieten überwintern länger als ihre Verwandten aus dem Süden.

Beschreibung: Die Great Basin-Klapperschlange hat einen schlanken Körperbau. Ihre Grundfärbung ist grau, gelbbraun, gelblich oder auch bronzefarben. Die ovalen oder auch elliptischen braunen oder schwarzen Rückenflecken, welche oft deutlich schwarz umrandet und durch hellere Pigmente großräumig voneinander getrennt sind, überziehen den Rücken vom Hals bis zum Schwanz. Der Kopf kann schön gemustert, bei sehr hellen Exemplaren auch einfarbig sein. Die Form des Kopfes variiert sehr stark. Er kann sowohl länglich/schmal als auch kantig/breit sein, setzt sich aber in jedem Fall stark vom Hals ab.

Futter: Die Great Basin-Klapperschlange frisst Nagetiere, Vögel und Echsen geeigneter Größe. Im Terrarium füttert man sie mit Mäusen, Ratten, Küken oder kleinen Hamstern. Viele Exemplare der sind etwas wählerisch, wenn es ums Fressen geht und akzeptieren oft nur eine einzige Art von Futtertier. In der warmen Jahreszeit verweigern viele Exemplare die angebotene Nahrung und nehmen erst im Herbst wieder Futter an.

Geschlechtsreife und Fortpflanzung: Im Terrarium wird diese Unterart meist erst mit ca. 3 - 4 Jahren geschlechtsreif. Die Tiere paaren sich sowohl im Frühjahr als auch im Herbst und nach einer Tragezeit von 160 - 180 Tagen werden drei bis zehn Jungtiere geboren. Ein Wurf mit 6 - 8 Jungtieren ist in der Regel normal. Die neugeborenen Schlangen sind sehr ruhig und in keiner Weise aggressiv. Ausnahmen bestätigen aber auch hier die Regel. Normalerweise gehen die kleinen Schlangen nach der ersten Häutung selbstständig ans Futter, welches aus neugeborenen Mäusen oder Hamstern besteht. Es kann allerdings auch vorkommen, dass die jungen Schlangen das Futter verweigern und durch nichts zum Fressen zu bewegen sind. In diesem Fall hilft nur die Zwangsernährung. Diese kann sich über ein halbes Jahr und länger hinziehen, bevor die Schlangen von allein ans Futter gehen. Exemplare, die man über längere Zeit zwangsernähren muss, wachsen wesentlich langsamer als ihre selbst fressenden Geschwister.

Größe: Die Great Basin-Klapperschlange erreicht normalerweise eine durchschnittliche Länge von ca. 80 - 90 cm. Die Maximalgröße dieser Unterart beträgt 132 cm, was aber die Ausnahme sein dürfte.

Haltung: Am besten pflegt man die Great Basin-Klapperschlange einzeln oder paarweise in geräumigen Wüstenterrarien. Die Tiere sind untereinander sehr verträglich, es empfiehlt sich aber wegen der besseren Übersicht trotzdem die Einzelhaltung. Die Einrichtung des Terrariums kann aus Felsaufbauten und lose ins Terrarium gelegten großen Steinen bestehen. Auch große, trockene Wurzeln oder Baumstämme sind zur Einrichtung gut geeignet. Eine dunkle Höhle muss den Tieren in jedem Fall zur Verfügung stehen. Als Bodengrund kann feiner Sand Verwendung finden, über den man geraspelte, rote Tannenrinde (Premium Repti-Bark) streut. Einige große, künstliche Pflanzen geben dem Terrarium ein einigermaßen natürliches Aussehen. Eine Trinkschale, die sich ständig im Terrarium befindet und mit stets frischem Wasser gefüllt ist, vervollständigt die Einrichtung. Die Temperatur im Terrarium darf nicht zu hoch sein. Je nach Jahreszeit können die Temperaturen am Tage zwischen 20 °C und 28 °C (lokal bis 30 °C) schwanken. Ein Temperaturabfall in der Nacht auf ca.18 °C trägt sehr zum Wohlbefinden der Tiere bei. Eine Winterruhe von November bis März bei Temperaturen um ca. 5 °C bis 8 °C ist bei dieser Unterart notwendig und muss unbedingt eingehalten werden. Die Great Basin-Klapperschlange ist ein angenehmer und sehr schöner Pflegling. Sie neigt nicht zur Aggressivität, weshalb man sie aber nicht unterschätzen darf. Ein Biss dieser Schlange kann ernsthafte Probleme nach sich ziehen, da sie über ein recht wirksames Gift verfügt. Trotz ihres eher ruhigen Wesens sollte man ihr also immer mit der nötigen Vorsicht begegnen. Ich hielt meine beiden Crotalus viridis lutosus in einem Terrarium mit den Maßen 140 x 60 x 70 cm (L x B x H), welches als Steppenterrarium eingerichtet war. Die Einrichtung bestand aus Felsaufbauten und lose ins Terrarium gelegten großen Steinen. Als Bodengrund diente feiner Sand, welchen ich mit geraspelter, roter Tannenrinde (Premium Repti-Bark) überstreut hatte. Ein großer, künstlicher Kaktus sowie eine Trinkschale vervollständigten die Einrichtung. Beleuchtet wurde das Terrarium mit einer 18 W Neonlampe sowie einem 40 W Spotstrahler. Die Temperatur schwankte je nach Jahreszeit zwischen 22 °C und 30 °C. Von Ende November 1999 bis Anfang Februar 2000 hielten meine Tiere eine Winterruhe bei Temperaturen zwischen 10 °C und 15 °C. Paarungen waren im März/April 2000 zu beobachten. Nachdem ich die Hoffnung schon langsam aufgegeben hatte, und die Tiere auch wieder einzelne Terrarien bewohnten, hat es im Jahr 2000 doch noch geklappt. Am Morgen des 06.09.2000 entdeckte ich bei einem meiner obligatorischen Rundgänge drei kleine Crotalus viridis lutosus im Terrarium des Weibchens. Ich war mächtig überrascht, da ich wie gesagt schon nicht mehr damit rechnete, diese Art überhaupt noch nachzuziehen. Bedauerlicherweise habe ich auch keine Aufzeichnungen über die Paarungen, deshalb kann ich auch nicht sagen, wie lange das Weibchen trächtig war. Das einzige, was ich mit Bestimmtheit weiß ist, dass sich die Tiere im März und im April gepaart haben. Die Babys machten einen sehr gesunden und kräftigen Eindruck. Leider gingen sie aber nicht von selbst ans Futter, so dass ich sie fast ein halbes Jahr lang stopfen musste, bevor sie dann endlich alleine fraßen. Sie entwickelten sich sehr gut, obwohl sie relativ langsam wuchsen. Im September 2001 trennte ich mich von den Tieren, so dass ich über ihre weitere Entwicklung keine Angaben machen kann.

Besonderes: Die Haltung und Zucht dieser sehr schönen Art ist nicht immer einfach. Viele Exemplare entpuppen sich als Futterspezialisten, die nur eine einzige Futterart akzeptieren. Auch das Verweigern angebotener Nahrung in den Sommermonaten stellt ein Problem dar, da die Schlangen in dieser Zeit stark an Gewicht verlieren. Zu hohe Dauertemperaturen könnten der Auslöser für diese Verweigerungen sein. Da die meisten Schlangen erst im Spätherbst wieder ans Futter gehen, können sie keine Reserven für die Winterruhe anlegen, weshalb eine regelmäßige Nachzucht sehr schwierig ist. Ich kenne einige Halter, die mit dieser Unterart gar keine Probleme haben und die Tiere fast in jedem Jahr zur Nachzucht bringen. Viele andere Halter, mich eingeschlossen, stehen aber vor den oben angesprochenen Problemen. Möglicherweise spielt auch das Herkunftsgebiet der Tiere eine große Rolle, vor allem, da viele Populationen aus recht kühlen Gegenden kommen, wogegen andere die warmen, wüstenähnlichen Biotope bewohnen. Hier bestehen noch große Wissenslücken in Sachen Haltung und Zucht, weshalb diese Unterart dem Anfänger in der Giftschlangenhaltung nur eingeschränkt empfohlen werden kann.

Jens Sievert, Berlin 20.07.2002

Literatur:

Carl H. Ernst ( 1992 ) "Venomous Reptiles of North America"

L.Trutnau ( 1998 ) "Schlangen im Terrarium - Band 2, Giftschlangen"

Chris Mattison ( 1996 ) "Rattler !"

Lowe et al ( 1989 ) "The Venomous Reptiles of Arizona"

Anmerkung: Seit der Revision von Campbell & Lamar im Jahre 2004 ist die Unterart Crotalus viridis lutosus nicht mehr existent. Sie gilt heute als Crotalus oreganus lutosus.